Ich gehöre eher zu den Frühaufstehern, aber um vier Uhr morgens mit den Kindern bereits zu spielen kommt mir doch sehr früh vor. Ich gehe mit Jasper durch die Lobby, hole Kaffee und Wasser. Wasser ist leider wie in vielen anderen Ländern aus dem Wasserhahn nicht genießbar. Wir ziehen durch bis 6.30. Klären in der Zwischenzeit, ob wir auch etwas früher einckecken können und haben Glück. Ab 11 Uhr steht die Wohnung für uns bereit.
Das Frühstück ist Continental. Die Bilder auf den Plakaten versprechen Frische, Gesundheit und ich weiß es nicht mehr mit Sicherheit. Es ist nichts davon zu sehen, aber es ist auf jeden Fall „kindgerecht“: Fleischpatties, Pancakes, Joghurt, Ei und Ketchup auf dem Tisch. Wir sind genügsam, finden auch etwas und werden soweit satt. Dann ist es auch schon sieben.
Der Pool für uns allein im Hotel ist sehr gut, um die Zeit bis zum Check-in zu verbringen und bei einem zweiten Frühstück am Pool uns auf den Checkout vorzubereiten. Natürlich schläft der Kleine ein und wir sind spät dran. Auf dem Flur kommt uns bereits die Auskehrerin entgegen und fragt nach unserer Zimmernummer. Alle sind sehr nett und wir müssen auch für den „late checkout“ nichts bezahlen.
Ein Limousinen-Service bringt uns zu unserem ersten AirBnB in Dartmouth. Kosten 66$ und es ist wohl auch üblich Tip zu geben. Also Runde ich auf. Natürlich ist das weit unter Schnitt, wie ich am Vorabend gelernt habe: auf den Kartenlesegeräten habe ich Tips für 15%, 20% und 22% gesehen. Das scheint mir dann trotz der netten Unterhaltung, dem schicken Auto, einer netten Fahrt und dem Koffer-an-die-Tür-bring Service etwas viel. Die Fahrt vom Hotel am Flughafen bis Halifax dauert ca. 35 Minuten. Man fühlt bereits Kanada: viel Wald, viele Hügel, breite Straßen, große Autos und Geschwindigkeitsbegrenzung auf 110km/h. Tatsächlich ist das System im Straßenverkehr von Kanada zu meiner Verwunderung metrisch.
Das AirBnB ist gut. Vielleicht sogar sehr gut. Zu einer Abschließenden Bewertung kommen wir sicher noch am Ende der Reise. Es ist ein typisches Holzhaus an einer befahrenen Straße. Unten wohnt jemand, der nichts mit dem AirBnB zu tun hat. Wir sind darüber. Es ist fast alles etwas Älter in der Einrichtung. Und wir stellen fest, dass in Deutschland mehr auf Details geachtet worden wäre. Aber es ist alles sehr schön sauber. Wir haben alles, was wir brauchen.

Nach kurzen Auspacken und Sortieren gehen wir los. In der Nähe gibt es sehr viele sehr gut bewertete Restaurants. Wir entscheiden uns für Yeah Yeah Pizza. Eine sehr gute Wahl. Danach geht es mit der Fähre „rüber“ nach Downtown. Bei Avis holen wir unseren Ford Edge ab. Die lange, lange Recherche hat sich gelohnt. Für 1.600€ bekommen wir die Schlüssel auch ganz ohne Internationalen Führerschein, den ich mir natürlich vorher habe ausstellen lassen. Ich zeige ihn trotzdem und bitte die Mitarbeiterin von Avis diesen ebenfalls zu prüfen, damit ich ein gutes Gefühl habe nicht umsonst den Weg zu Hause in Deutschland gemacht zu haben. Danach bekommt ihn Jasper zum spielen und aufessen.
Da wir immer noch keinen Kindersitz haben, bitten wir Avis, uns einen für einen Tag auszuleihen. Die Kollegin telefoniert mit dem Chef und dann erhalten wir einen Sitz bis morgen. Immer noch alles sehr freundlich in diesem Land. Den Kindersitz mit zu buchen, hätte uns ca. 400€ gekostet. Dann haben wir die Option geprüft, die Sitze bei Walmart zu bestellen und an das erste AirBnB liefern zu lassen. Das wurde dann doch (nett) aus logistischen Gründen abgelehnt. Nun klappt es also auf diese Weise. Das erleichtert doch Einiges.

Wir starten das Navi vom Handy (die Prepaid-Karte aus Deutschland funktioniert – wir sind mega happy – deswegen hier der Link – wirkt unseriös, aber geht) und starten los zum Walmart. Es ist sehr schwül. Wir schwitzen alle. Leider ist Kanada genauso wie die USA: Klimaanlagen. Es ist der Wahnsinn, warum man in den Räumen 18 Grad als angenehm empfindet.
Walmart ist erwartungsgemäß so wie in den USA. Wir gehen durch lange Gänge, sind fasziniert ob der Produktpalette und stellen doch fest, dass Bio hier noch nicht angekommen ist. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, dass es lediglich ein nicht vorhandenes Label ist, aber die Anforderungen an „Tierwohl“ erfüllt sind. Dem werden wir auf jeden Fall noch auf den Grund gehen. Das nächste was wir, ebenfalls für uns mit der USA-Erfahrung nicht überraschend, ist, dass sehr viele Produkte nicht besonders gesund sind und in den Abpackungen erst recht nicht. Wir kaufen was fürs Abendessen, natürlich zwei Kindersitze, Frühstück, Wasser in großen Kanistern und gehen Eis essen. Mc Donalds ist (natürlich) in der Nähe und wir genießen das Sundaes. Danach noch kurz bei einem anderen Laden (da es bei Walmart keinen Alkohol gibt) ein paar Bier gekauft (Alexander Keith IPA – sehr zu empfehlen) und fahren in unser neues zu Hause.
Der Verkehr ist entspannt und nicht wirklich herausfordernd. Wir überlegen noch, ob es sowas wie „Rechts-vor-Links“ gibt, wundern uns über vier Stop-Schilder an einer Kreuzung und verfahren uns sehr selten. Vermutlich liegt es da auch eher am Fahrer.
Der Abend ist kurz, da wir alle sehr müde sind. Für den Folgetag ist den ganzen Tag Regen angesagt. Die Schwüle in den Schlafräumen ist hart, aber auch daran gewöhnen wir uns Stück für Stück. So geht es wohl mit allem und wir akzeptieren den Anpassungsprozess.