Da die letzten Plätze uns gehören sollten, ist heute Waltag. Wir fahren von Digby Neck mit der Fähre nach Long Island. Dann sind wir 15 Minuten später an der nächsten Fähre nach Brier Island. Wir passen immer aufs Deck, sonst hätten wir 1h warten müssen. Eine Fähre Puffer haben wir eingebaut. Man weiß ja nie. Aber die morgendliche Hektik ist schnell vorbei und wir sind gespannt, was uns heute erwartet. 3-5 Stunden auf dem Atlantischen Ozean mit Walen in der Nähe des Bootes. Die Aufregung steigt. Wir sind so 30 Leute an Bord. Viele Touristen aus Kanada und USA. Wir hören eine Schweizer Familie. Aber sonst keine anderen Sprachen. Ich denke mir, wir sind tatsächlich auf einer kleinen Insel, die man nur mit zwei Fähren erreicht und das auf einer Halbinsel in Kanada. Vielleicht ja das Ende der Welt. Netterweise wissen das auch die Tour-Anbieter und sind dankbar, dass wir es bis dahin geschafft haben.


Wir fahren los und es schaukelt erstaunlich viel. Das Ziel ist ein bekanntes Nahrungsaufnahmegebiet von Walen. Zu erkennen an vielen Vögeln mitten auf dem Meer. Es sind Vögel, die tatsächlich 24/7 auf dem Wasser leben. Kann man sich schwer vorstellen, aber es scheint zu funktionieren. Nach ca. 1h drosselt der Kapitän den Motor und wir gleiten in die Gegend rein. Man hat sich darauf verständigt, dass immer nur zwei Boote gleichzeitig Wale beobachten sollen. Deswegen sind wir in der Warteschleife und sehen genau hier unsere ersten Wale. Die Aufregung ist groß an Deck. Jasper ist in der Trage nach zwei Stunden Mittagsschlaf pünktlich wieder aufgewacht, um keine große Lust auf Trage zu haben. Laufen lassen kann man ihn auch nicht. Auf dem Arm nehmen und Bilder oder Videos machen geht auch nicht. Man muss sich doch sehr festhalten. Immer eine Hand fürs Leben, erinnere ich mich. Und mir scheint, hier auf dem Ozean ist das sehr passend. Nun gut. Er hat gut durchgehalten und Kathrin und ich haben uns abgewechselt. Ziel war es, wenigstens 1-2 Videos oder Bilder von Walen zu haben und einmal im Leben einen gesehen zu haben. Am besten auch so ein Flossenbild, wie man es aus dem Fernsehen oder von Plakaten von Seaworld kennt.






Wir sollten alles bekommen. Bilder, Videos und die Flosse. Obwohl die Riesen nah am Boot waren (so zwischen 30-150m) hatten wir es uns noch etwas spektakulärer vorgestellt. Zumindest war das ein Gefühl, welches Kathrin mit mir geteilt hat. Ich bin noch nicht ganz sicher. Aber ja, war letztlich spannend und cool, aber vielleicht auch einfach, weil es immer nur ganz kurze Momente sind, wo sich die Wale zeigen, dann wieder bis zu 30 Minuten nicht, nur um dann wieder für 10 Sekunden Luft zu holen. Aber wir sind sehr glücklich, dass wir das einmal gesehen haben. Und für Mia freuen wir uns auch. Sie wird das vielleicht irgendwann etwas mehr verstehen, dass das nicht so ganz normal ist für uns in Europa.
Insgesamt haben wir denke ich so 5 Wale gesehen. Es waren auch unterschiedliche, wie der Guide uns mitteilt. Ein Buckelwal und ein Finnwal waren auf jeden Fall dabei. Die anderen wissen wir nicht. Aber hey, Waaale!
Nach dem Highlight sind wir auf dem Weg zurück. Das ist dann auch gut so, da die halbe Besatzung Tüten in der Hand hält oder nicht ganz fit aussieht. Auch Mia hat es erwischt. Sie macht das schnell und dezent. Danach ist alles wieder gut. Gefroren haben ebenfalls einige. Wir sind dankbar für die Decken, die verteilt werden.
Nach 3.5h sind wir wieder im Hafen. Ein spannender Ausflug. Dann zwei Fähren zurück, Abendessen, Streifenhörnchen füttern, schlafen.
Morgen geht es dann nach Moncton in Brunswick. Wir haben entschieden, nicht auf die Fähre von Digby nach St. John zu gehen, da es sehr teuer ist (ca. 170€), sehr früh startet und wir ungern gegen die Uhr unseren Urlaub gestalten. Die Fahrzeit würde sich von 4.5 auf 2 reduzieren. Aber wir nehmen morgen den längeren Weg. Wir schauen mal, ob wir noch 1-2 Highlights auf dem Weg mitnehmen können.



