Mit Kindern zu Reisen ist etwas völlig anderes, als nur zu zweit oder gar allein. Wie die meisten Weltenbummler es bereits ahnen liegen die Unterschiede auf der Hand: Flexibilität und Spontanität vorher. Und risikobewusst-kontrolliert-geplant-bedacht danach. So ist der Lauf der Dinge und wir sind nun nach unseren spannenden Zweiertrips mit einer siebenjährigen Tochter und einem anderthalbjährigen in der Welt unterwegs.
Unsere Reise im Jahr 2023 soll uns nach Kanada führen. Dabei war dieses Land keineswegs sehr weit oben auf unserer Bucketlist. Aber eine Vernunftentscheidung: Ganz oben stehen Länder wie Neuseeland und Australien. Zu weit weg. Namibia oder Südafrika. Vielleicht noch etwas zu jung der Kleine. Thailand und die „Ecke“. Falsche Jahreszeit und zu riskant. Chile. Zu aufregend. USA. Waren wir schon. Europa. Nicht unbedingt etwas, wenn man, vermutlich sehr selten in den nächsten Jahren, sechs Wochen Urlaub machen kann. Nun. Kanada. Kathrin hat einen tollen Blog gefunden, der von einer Familie und ihrer Reise durch Nova Scotia berichtet. Atlantik. 5h Zeitunterschied. Wetter wie bei uns in Hamburg. Gute Infrastruktur. Viel zu sehen. Wir kennen es nicht. Klingt spannend. Warum denn nicht?
Und so sind wir heute am Tag 1 unserer Reise am 17.07.2023 von Hamburg über Frankfurt nach Halifax geflogen. Sechs Wochen soll unser Familienabenteuer dauern. So lange waren wir tatsächlich noch nie irgendwo „nur“ im Urlaub. Aber die Gelegenheit mit meiner Arbeit als Freelancer, meinem Unternehmen kikudoo, den Schulferien unserer Tochter Mia und der Elternzeit von Kathrin für Jasper gibt uns diese Fenster und wir wollen es nutzen.
Der Flug für die Family hat uns 3500€ gekostet. Es ist alles nett bei Lufthansa. Nur stellen auch wir fest, dass wir noch nie mit zwei kleinen Kindern eine Fernreise gemacht haben: Essen für den Flieger muss man 48h vor Abflug bestellen, sonst klappt es nicht. Die Kids-Menüs für Kids gibt es nicht automatisch. Ich erkenne Verbesserungspotential, aber sage nichts. Als mir meine Powerbank in Frankfurt abgenommen wird, werde ich doch leicht nervös, da sie für mich wichtig ist und auch einiges gekostet hat. Die Sicherheitskontrolle hat sicher Recht, dass sie zu „stark“ ist. Aber auch das löst sich gut auf, wenn man etwas hinterher geht: wir sollen am Schalter der Fluggesellschaft eine Sondergenehmigung erfragen. Dafür stehe ich gern fast 45 Minuten in der Schlange am Gate, um dann jedoch zu hören, dass sie dafür nun keine Zeit mehr haben. Nun gut. Ich gehe zurück zur Kontrolle und bitte um einen Nachweis, dass mir das Gerät abgenommen wurde. Vielleicht für die Versicherung. Vielleicht auch einfach so für mich. Mein Ansprechpartner ist nett. Er geht mit mir gemeinsam zum Gate und erbittet die Freigabe. Sie kommt. Alles im Lot. Wir können Starten.
Der Flug ist entspannt. Beengt, aber wir Großen sind es gewohnt. Die Crew ist sehr nett. Wir haben soweit alles. Wickeln klappt auch. Stillen ist ebenfalls ganz praktisch.

Knapp sieben Stunden später landen wir in Halifax. Es ist bereits 23 Uhr für uns, hier noch Dining Time.
Wir sind die letzten im Flugzeug, packen unsere Sachen zusammen und lassen uns dabei von der Nachfragenden Crew, ob denn alles in Ordnung sei, nicht stressen. Dann geht alles gut organisiert zum Gepäckband. Das Anstehen für die Sicherheitskontrolle ist kein Problem und nach 30 Minuten sind wir auch schon draußen. Alle Koffer und Karre sind auch da. Wir sind müde und müssen für das Shuttle zum Quality Inn Hotel zum Hörer greifen und haben mit der Kurzwahl „1“ nach 10 Minuten dauerklingeln jemanden gefunden, der uns abholt.
Im Shuttle ist es beengt und auch nichts für Kinder, wenn es um die Sicherheit geht: Keine Kindersitze vorhanden. Wir haben nicht weiter gefragt. Zuhause haben wir entschieden, unsere nicht mitzunehmen, sondern hier dann bei Walmart welche zu kaufen. Die Recherche hat auch ergeben, dass wir damit viel günstiger kommen, als über die Autovermietung und viel Praktischer, als beide Sitze mitzunehmen. Nach 10 Minuten sind wir da. Alle Mitreisenden sind sehr freundlich. Jasper eine Highlight für alle.
Das Hotel Quality Inn hat mit Qualität nichts zu tun. Aber das nur am Rande. Sie schreiben zumindest, dass sie daran arbeiten.
Wir fallen schnell ins Bett. Es ist bereits 11 Uhr abends. In Deutschland schon wieder ziemlich früh.
Für die erste Nacht ein Hotel direkt am Flughafen zu suchen, ist auf jeden Fall eine gute Idee, wenn man spät ankommt. Erstmal etwas Schlaf und den Jetlag überstehen. Mal sehen wie wir alle vier darauf in den kommenden Tagen reagieren.